Wurde Ihre Kleidung ethisch hergestellt? Diese einfache Frage lässt sich in der heutigen Zeit nur schwer beantworten. Wir von Fair Wear wissen, dass es eine bessere Art gibt, Kleidung herzustellen. Und zwar, indem die Menschen in den Mittelpunkt gestellt werden, die die Kleidung herstellen. Wir sind fest entschlossen, diese Art zum „new normal“ zu machen.

Konkrete Schritte zu ethischeren Bekleidungsmarken

Wir lösen komplexe Probleme, indem wir neue Lösungen entwickeln und Schritt für Schritt Verbesserungen vorantreiben. Diese bewirken für die Menschen, die in den Textilfabriken arbeiten, echte Veränderungen. Dabei setzen wir auf vier Hauptaktivitäten: Brand Performance Checks, Fabrik-Audits, Beschwerde-Hotlines und Schulungen vor Ort in den Textilfabriken.

So entsteht das „new normal“ für faire Mode

Brand Performance Checks

Das „Wie“ der Bekleidungsproduktion einer Textilmarke hat einen enormen Einfluss auf die Bedingungen in den Fabriken. Deswegen müssen Einkaufspraktiken und Geschäftsprozesse thematisiert werden, wenn wir die Art und Weise ändern möchten, wie Kleidung hergestellt wird. Der Brand Performance Check ist ein Instrument, mit dem wir herausfinden, wie die Einkaufs- und Geschäftspraktiken unserer Mitgliedsunternehmen die Arbeitsbedingungen vor Ort verbessern. Jedes Jahr überprüfen wir die Bemühungen der Marken, indem wir messen, wie gut sie Probleme mit ihren Lieferanten identifiziert, bewertet und gelöst haben. Wir prüfen zum Beispiel, ob die Produktionsplanung eines Unternehmens realistisch ist. Und wir stellen sicher, dass es keine verspäteten Aufträge oder unzumutbare Termine gibt, die zu unverhältnismäßig vielen Überstunden führen könnten. Anschließend veröffentlichen wir unsere Erkenntnisse.

Wir wissen, welchen immensen Einfluss solche Prozesse haben können. Brand Performance Checks helfen Marken festzustellen, was sie gut machen und wo sie sich verbessern können, um positive und dauerhafte Veränderungen zu bewirken. Die Veröffentlichung der Ergebnisse des Brand Performance Checks steht für Transparenz und nimmt unsere Mitgliedsunternehmen in die Pflicht. Dieses hohe Maß an Transparenz erhöht die Glaubwürdigkeit unserer Mitglieder und dient als Vorbild, das hoffentlich andere Marken dazu anregt, sich mit ihren eigenen Geschäftspraktiken auseinanderzusetzen.

Fabrik-Audits

Um die Arbeitsbedingungen zu verbessern, müssen wir wissen, was genau in den Fabriken vor sich geht. Wir führen in den Fabriken Audits durch, um festzustellen, wie gut sie sich an unseren Fair Wear „Code of Labour Practices“ halten. Anschließend beobachten wir, wie erfolgreich sie Veränderungen umsetzen – gemeinsam mit anderen Fair Wear-Mitgliedern, die mit ihnen zusammen arbeiten.

Und das funktioniert so: Auditteams vor Ort bewerten die Fabrik mithilfe von Interviews mit Arbeiterinnen und Arbeitern, die in der Fabrik und außerhalb der Fabrik stattfinden. Außerdem nehmen die Teams Unterlagen-, Gesundheits- und Sicherheitsprüfungen vor. Anschließend besprechen sie ihre Ergebnisse und Empfehlungen für Verbesserungen mit der Marke und der Fabrikleitung. Die Marke und die Fabrikleitung erstellen einen konkreten Handlungsplan mit einem klaren Zeitrahmen, bei dem zu berücksichtigen ist, dass nicht alle Probleme auf einmal gelöst werden können. Dann liegt es an der Marke und der Fabrik, gemeinsam an einer Lösung der Probleme zu arbeiten. Wir schauen nach, wie das gelaufen ist.

Schulungen vor Ort

Nachhaltiger Wandel beginnt mit der Stärkung der Arbeiterinnen und Arbeiter und diese Stärkung beginnt mit Bildung. Unsere Bildungsprogramme am Arbeitsplatz schulen Arbeiterinnen und Arbeiter sowie Führungskräfte in Bezug auf den Fair Wear „Code of Labour Practices“. Dieser besteht aus acht Arbeitsnormen, die vom existenzsichernden Lohn bis hin zu angemessenen Arbeitszeiten alles abdecken.

Wenn sowohl Arbeiterinnen und Arbeiter als auch Führungskräfte die Bedeutung von sicheren und gesunden Arbeitsbedingungen verstanden haben, können sie ihre Bedenken äußern und Verbesserungen vornehmen. Unsere Schulungsmodule fördern eine offene Kommunikation und schaffen einen sicheren Raum, in dem beide Seiten offen sprechen können. Sie behandeln den Umgang mit Themen wie sexuelle Belästigung und Geschlechterdiskriminierung. Und sie zeigen auf, wie Arbeiterinnen und Arbeiter ihre Bedenken der Fabrikleitung gegenüber äußern können. Ein konstruktiver Dialog ist die Grundlage, die zu positiven Ergebnissen für beide Seiten führt.

Beschwerde-Hotlines

Um sicherzustellen, dass die Anliegen der Arbeiterinnen und Arbeiter Gehör finden und sie Ansprechpartner haben, ist ein System für die Annahme und das Management von Beschwerden notwendig. Unsere Beschwerde-Hotlines in den Ländern, in denen es besonders viel Textilproduktion gibt, erfüllen genau diesen Zweck. Wenn Arbeiterinnen und Arbeiter das Gefühl haben, dass ihre Rechte verletzt werden, oder wenn andere dies so einschätzen, können sie eine Beschwerde einreichen. Wir leiten sofort eine Untersuchung ein und fordern die Marke dazu auf, das Problem mit der Fabrik gemeinsam zu lösen. An diesem Prozess sind in der Regel die Fabrikleitung und Arbeitervertretungen beteiligt. Wir ermutigen unsere Mitgliedsmarken, die eigentliche Ursache des Problems zu identifizieren und dafür zu sorgen, dass es sich nicht wiederholt. Um Transparenz zu gewährleisten, wird jede Beschwerde auf unserer Website veröffentlicht. Das macht anschaulich, was unsere Mitgliedsunternehmen unternehmen, um die Probleme anzugehen und zu lösen, die in ihren Fabriken auftauchen.