Wir von der Fair Wear Foundation sind davon überzeugt, dass Kleidung besser hergestellt werden kann. Wir wünschen uns eine Welt, in der die Textilindustrie Arbeiterinnen und Arbeiter dabei unterstützt, ihre Rechte auf eine sichere, würdevolle und angemessen bezahlte Arbeit durchzusetzen.

Dafür konzentrieren wir uns auf die Textilproduktion, und hier besonders auf die Näh- und (Zu-)Schneideprozesse – die arbeitsintensivsten Teile der Lieferkette. Zusammen mit uns setzen sich 130 Textilunternehmen als Fair Wear-Mitglieder dafür ein, einen faireren Weg für die Herstellung von Kleidung zu finden. Wir arbeiten direkt mit Fabriken, Gewerkschaften, Nicht-Regierungs-Organisationen (NRO’s) und Regierungen zusammen, um Lösungen für die Probleme zu finden, die andere für unlösbar halten. Gemeinsam arbeiten wir entlang der gesamten Lieferkette an neuen Lösungen, damit Mode für alle fair ist.

PARTNER FÜR MEHR ETHIK IN DER TEXTILINDUSTRIE

Faire Mode – eine neue Normalität

Zusammen mit den Marken, die Mitglied bei Fair Wear sind, unternehmen wir hier und vor Ort in den Produktionsländern Asiens, Europas und Afrikas konkrete Maßnahmen, um zu beweisen, dass eine fairere Kleidungsproduktion möglich ist. Unsere Mitgliedsunternehmen sind sehr engagiert. Um die Branche zu verändern, müssen jedoch alle Marken und einflussreichen Akteure mitziehen. Sie müssen gemeinsam sicherstellen, dass soziale Verantwortung nicht mehr als optionale Zugabe gesehen wird – als eine Art Gefallen, den wir den Textilarbeiterinnen und Textilarbeitern tun. Bei fairer Mode geht es um Grundrechte. Deswegen drängen wir gemeinsam mit anderen Branchenexperten auf das „new normal“ – auf einen Wandel, der weit über den Status Quo hinausgeht.

Wie sind wir dazu gekommen?

Angefangen hat alles im Jahr 1999. Damals haben sich die FNV, eine niederländische Gewerkschaft, und die Clean Clothes Campaign zusammengesetzt, eine Interessenvertretung für Textilarbeiterinnen und Textilarbeiter. Ihr Ziel: die Arbeitsbedingungen in der Bekleidungsindustrie nachhaltig zu verbessern. Den Anfang machten Pilotprojekte in vier niederländischen Unternehmen. Dieses kleine Gemeinschaftsprojekt wuchs weiter und weiter und wurde schließlich zur Fair Wear Foundation. Heute haben wir über 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die eng mit unseren 130 Mitgliedsunternehmen zusammenarbeiten, um die Textilindustrie fairer und ethischer zu machen.

Unsere Werte und Überzeugungen

Große Veränderung beginnt mit kleinen Schritten

Veränderungen geschehen nicht über Nacht. Deswegen holen wir unsere Mitgliedsunternehmen dort ab, wo sie stehen. Egal, ob sie führend in unternehmerischer und gesellschaftlicher Verantwortung sind oder gerade erst am Anfang ihres Weges hin zu verantwortungsvolleren Geschäftspraktiken stehen. Gerade zu Beginn gibt es für die Marken oft viel zu tun. An dieser Stelle kommt unsere Expertise zum Einsatz. Wir helfen unseren Mitgliedern, Pläne zu entwerfen, die umsetzbar sind. Und wir legen mit ihnen die nächsten Schritte auf dem Weg zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in den Textilfabriken fest. Damit ist es aber noch nicht getan. Wir erwarten von unseren Mitgliedsunternehmen, dass sie sich Jahr um Jahr weiter verbessern. Und wir spornen sie an und unterstützen sie bei der Umsetzung ihrer Ziele. Dieser gemeinsame Prozess der schrittweisen Veränderung sorgt dafür, dass die Ergebnisse echt und nachhaltig sind.

Eine unabhängige und externe Verifizierung schafft Glaubwürdigkeit

Immer mehr Verbraucher suchen nach ethischen und nachhaltigen Bekleidungsmarken, die sich fairen Geschäftspraktiken verpflichtet fühlen. Aber wie können sich Kundinnen und Kunden sicher sein, dass die Aussagen eines Unternehmens über faire Geschäftspraktiken wahr sind? Das geht letztlich nur mittels Überprüfungen durch Dritte. Genau das ist der Kern des Angebots von uns als Fair Wear. Um einen wirklichen Einblick in die Leistung unserer Mitgliedsunternehmen zu bekommen, führen wir Kontrollen auf drei Ebenen durch: 1. auf der Ebene des Unternehmens, um zu sehen, welche aktuellen Einkaufs- und Geschäftspraktiken und Managemententscheidungen zu Problemen auf der Fabrikebene führen können und welche zu besseren Arbeitsbedingungen beitragen. 2. auf der Ebene der Fabriken, um die Arbeitsbedingungen zu überprüfen. Und 3. auf der Ebene der Arbeiterinnen und Arbeiter, indem wir mit ihnen direkt ins Gespräch kommen. Diese gründlichen Kontrollen steigern die Glaubwürdigkeit der Textilmarken und bilden den Ausgangspunkt für dauerhafte Veränderungen.

Alle Akteure müssen mit ins Boot geholt werden, um die Branche zu verändern

Arbeitsbedingungen für die Menschen in der Bekleidungsindustrie zu verändern ist ein ehrgeiziges Ziel, das gemeinsames Handeln erfordert. Es bedeutet, dass sich alle Akteure aus der gesamten Lieferkette – Marken, Verbraucher, Wirtschaftsverbände, Gewerkschaften, Regierungen und NRO‘s – zusammentun müssen, weil sie alle eine Stimme haben und ihre Rolle spielen müssen. Unser Aufsichtsrat besteht zu 50 % aus Wirtschaftsverbänden und zu 50 % aus Gewerkschaften und NRO‘s. Wir binden diese Partner auf allen Ebenen ein: Von Aufsichtsratsentscheidungen über Fabrik-Audits bis hin zu Schulungen, damit wir gemeinsam eine größere Wirkung erzielen können.

Transparenz ist immer wichtig

Verbraucher erwarten heute von Marken, dass diese bezüglich ihrer Geschäftspraktiken offen und transparent sind. Das ist keine Belastung für die Marken, sondern eine echte Chance, ihren „Goodwill“ auszubauen und für ihre Bemühungen um eine fairere Lieferkette belohnt zu werden. Deswegen ist Transparenz die Grundlage unserer Arbeit und eine der wichtigsten Verpflichtungen, die wir von unseren Mitgliedsunternehmen fordern. Wir von Fair Wear erwarten von unseren Mitgliedern, dass sie offen und ehrlich mit den Arbeitsbedingungen sowie Beschwerden umgehen, die sie von den Fabriken erhalten, in denen ihre Kleidung produziert wird. Und wir teilen diese Informationen öffentlich auf unserer Website. Es erfordert Mut von einem Unternehmen, seine internen Abläufe und Entscheidungen in der Lieferkette öffentlich zu machen. Aber diese mutige Maßnahme in Sachen Verantwortung ist der einzige Weg, eine fairere Textilbranche zu verwirklichen. So wie es aussieht, gibt es keine 100-prozentige faire Lieferkette für Bekleidung. Aber über Herausforderungen und Erfolge ehrlich und transparent zu sprechen ist ein wichtiger Schritt, der uns unserem Ziel näherbringt und das Engagement einer Marke zeigt, den Status Quo zu durchbrechen.