Die Fair Wear Foundation (FWF) ist eine gemeinnützige Organisation, die gemeinsam mit ihren Mitgliedsunternehmen und weiteren Partnern wie Gewerkschaften, NGOs, Fabriken, Unternehmensverbänden und Regierungen ein klares Ziel verfolgt: die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Bekleidungsindustrie.

Um langfristige Lösungen zu schaffen, arbeitet die FWF auf verschiedenen Ebenen: Regelmäßig überprüft, bewertet und berichtet sie öffentlich über die Fortschritte der Mitgliedsunternehmen. Dazu zählen zum einen Kontrollen in den Produktionsstätten vor Ort sowie Interviews mit ArbeiterInnen. Zum anderen überprüft die FWF auch die Geschäftspraktiken der Unternehmen und ihren Einfluss auf die Arbeitsbedingungen in den Produktionsstätten. AAlle Berichte zu jedem Mitgliedsunternehmen finden Sie auf jeder Mitgliedsseite.

Die über 80 FWF-Mitgliedsunternehmen kommen aus zehn europäischen Ländern, vertreten mehr als 130 Marken und verkaufen ihre Produkte in mehr als 20.000 Einzelhandelsniederlassungen in über 80 Ländern auf der ganzen Welt.

UNSER ANSATZ

Es gibt nicht nur eine Lösung zur Bekämpfung von Ungerechtigkeit am Arbeitsplatz. Es gibt viele Lösungen und wir von der FWF glauben, dass der Effekt dann am größten ist, wenn sie sinnvoll miteinander kombiniert werden. Daher vereinen wir mit unserem Ansatz die Schlüsselkomponenten, die für eine grundlegende Veränderung notwendig sind. So helfen wir Unternehmen dabei, Schritt für Schritt an der Verbesserung der Arbeitsbedingungen in ihren Lieferketten zu arbeiten.

Unser Hauptaugenmerk liegt dabei auf den Produktionsphasen, wobei die Näharbeiten im Fokus stehen. Und zwar aus einem einfachen Grund: Diese zählen zu den arbeitsintensivsten Schritten des Produktionsprozesses. So verwundert es kaum, dass besonders in dieser Phase viele Probleme bezüglich der Arbeitsbedingungen auftreten. Gerade hier können wirksame Abhilfemaßnahmen das Leben von Millionen von ArbeiternInnen positiv beeinflussen.

Diese Fokussierung ermöglicht es uns, uns auf den Aufbau starker Geschäftsbeziehungen zu lokalen und internationalen Stakeholdern zu konzentrieren, die ebenfalls Experten in der Bekleidungsbranche sind – ein wesentlicher Baustein für eine nachhaltige Veränderung in der Branche.

MULTI-STAKEHOLDER DNA

Wir von der FWF glauben, dass die Arbeitsbedingungen in der Lieferkette eine gemeinsame Verantwortung sind und dass viele Akteure zusammenarbeiten müssen, um langfristige Verbesserungen zu erwirken. Nur gemeinsam können wir innovative Lösungen für Menschen- und Arbeitsrechtsfragen finden.

Unsere Multi-Stakeholder-DNA ermöglicht es uns, unterschiedliche Akteure und Gruppen an einen Tisch zu bringen. Von der Entscheidungsfindung auf Vorstandsebene bis hin zur Umsetzung der Arbeitsrichtlinien [LINK to labour standards] versammelt die FWF in allen Prozessschritten Unternehmensverbände, Gewerkschaften und NGOs als gleichwertige Partner. Gemeinsam spielen wir eine wichtige Rolle in der Verbesserung der Arbeitsbedingungen und vergrößern durch die konsequente Zusammenarbeit unseren Einfluss.

Eine der Stärken der FWF ist der Einbezug lokaler Partner. Die FWF hat viel Zeit und Ressourcen investiert, um enge Beziehungen zu Organisationen in den Produktionsländern aufzubauen. Denn: Die Wirksamkeit und der Wert des FWF-Systems beruhen letztendlich auf der Fähigkeit der lokalen Stakeholder, Veränderungen vor Ort durchzusetzen. Die FWF bezieht die lokalen Stakeholder in alle Aspekte ihrer Aktivitäten ein – von der Überprüfung der Arbeitsbedingungen in den Produktionsstätten bis hin zu Verbesserungsmaßnahmen, von dem Umgang mit Beschwerden bis hin zur Entwicklung der übergreifenden FWF-Länderstrategien.

PROZESSORIENTIERTER ANSATZ

Die FWF-Mitgliedschaft ist der Beginn einer Reise, auf der Marken Schritt-für-Schritt Verbesserungen vornehmen, die zu echten und nachhaltigen Lösungen führen. Uns ist klar: Dauerhafte Veränderung erfolgt nicht über Nacht. Und „100% faire“ Kleidung bleibt ein Ziel, das sich kaum verwirklichen lässt. Daher konzentriert sich der prozessorientierte Ansatz der FWF auf die praktischen Schritte, die Marken unternehmen können, um Problemen in Fabriken vorzubeugen.

Denn: Unternehmerische Verantwortung für die Lieferkette verlangt von Firmen, gute Arbeitsbedingungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu gewährleisten – ganz egal, wo ihre Produkte gefertigt werden. Um die Arbeitsbedingungen permanent zu überwachen und Verbesserungen zu unterstützen, sind Managementsystemen nötig. Insbesondere Unternehmen, die mit ihrer CR-Politik noch am Anfang stehen, sind mit einer ganzen Reihe an Aufgaben konfrontiert, die auf einmal bewältigt werden müssen.

Der prozessorientierte Ansatz der FWF kann an viele verschiedene Unternehmen angepasst werden, da er sie dort abholt, wo sie stehen. Einige Firmen, die mit der FWF zusammenarbeiten, verfügen über eine mehr als zehnjährige Erfahrung in der Sicherung von Arbeitsbedingungen. Andere treten als CR-Neuling bei. Die FWF unterstützt jedes Unternehmen dabei, die Bereiche zu definieren, in denen die von ihnen initiierten Änderungen die größte Wirkung haben. Darauf können anschließend die weiteren Maßnahmen aufbauen. Dieses schrittweise Vorgehen führt zu tatsächlichen und dauerhaften Verbesserungen der Arbeitsbedingungen in der gesamten Lieferkette.

VERIFIZIERUNG

Die Selbstverpflichtung von Unternehmen in Bezug auf ethische Praktiken ist wichtig. Glaubwürdig werden sie jedoch meist erst dann, wenn sie von einer dritten Partei überprüft werden.

Hier kommt die FWF ins Spiel. Dank ihres Multi-Stakeholder-Ansatzes ist sie unabhängig und vertrauenswürdig. Um einen echten Einblick in die Leistung eines Unternehmens zu erhalten, arbeitet das FWF-Verifizierungsssystem auf drei Ebenen: Die FWF führt Audits in den Fabriken durch und etabliert in allen Ländern, in denen sie aktiv ist, ein Beschwerdesystem. Darüber hinaus überprüft sie auf Unternehmensebene, ob die Firmen den FWF-Kodex für Arbeitsbedingungen wirksam in ihre Managementsysteme implementieren.

TRANSPARENZ

Eines der wichtigsten Elemente von unternehmerischer Verantwortung ist Transparenz. Sie ist grundlegend für die Glaubwürdigkeit. Da viele Bekleidungs- und Textilunternehmen jedoch der Ansicht sind, dass ihr Wettbewerbsvorteil teils auf ihren Lieferketten beruht, stellt Transparenz oft eine der schwierigsten Anforderungen der FWF an ihre Mitgliedsunternehmen dar.

Doch Vorreiter-Unternehmen gehen selbstbewusst neue Wege: Sie veröffentlichen gemeinsam ihre Produzentenlisten, Auditergebnisse und andere Daten. Dennoch gibt es diesbezüglich noch viel zu tun. Daher arbeitet die FWF auch weiterhin mit ihren Mitgliedern daran, ein Gleichgewicht zwischen Transparenz und Geschäftsgeheimnissen herzustellen und gleichzeitig die Überprüfbarkeit in den Lieferketten zu verbessern.